Da ich von Anfang an im Kindergarten nicht wirklich
ausgelastet war, bzw. es einfach nicht so viele Möglichkeiten gibt was ich den
ganzen Tag mit den Kindern machen kann und für mich die Zeit dort nicht so recht rumging, habe ich vor einiger Zeit angefangen mir andere Projekte anzuschauen.
Letztendlich hat sich durch Zufall ergeben, dass ich jetzt (seit 3 Wochen oder
so) bis Weihnachten halbtags am Goethe-Institut arbeite.
Das Goethe-Institut in La Paz bietet neben
Deutschkursen für jedes Niveau auch jede Menge kulturelle Veranstaltungen an
und hat eine große Bibliothek.
Ich arbeite dort in der Kulturabteilung, das heißt ich
erstelle hauptsächlich die wöchentlichen und monatlichen Newsletter, besuche Veranstaltungen
und berichte dann auf der Homepage darüber und mache Übersetzungen.
Und ich kann immer bei Meetings für verschiedene
Events dabei sein, was ziemlich interessant ist, gerade auch was die
Zusammenarbeit mit der Deutschen Botschaft angeht. Außerdem leite ich zweimal die Woche einen Konversationskurs, zu dem jeder, der schon etwas besser Deutsch spricht zum üben kommen kann, und wir reden dann über irgend ein nettes Thema, hören deutsche Lieder an und sprechen über die Texte oder irgendsowas in der Art. Der Kurs macht mir ziemlich viel Spaß, vor allem erfahre ich auch viel über die Bolivianer, wenn wir irgendein Thema mit Deutschland vergleichen. Auch ist es mal eine nette Abwechslung nicht irgendwas auf Spanisch verstehen zu müssen sondern diejenige zu sein, die die anderen korrigieren darf :D
Gelegentlich habe ich auch Prüfungsaufsicht, was hauptsächlich dann interessant wird, wenn ich die ersten Arbeiten zurückbekomme und lesen kann, was die Kursteilnehmer so geschrieben haben.
Mein Alltag sieht dementsprechend so aus, dass ich
morgens zwischen 8:15 und 8:30 versuche einen Minibus zu bekommen der in die
Innenstadt fährt, was um die Uhrzeit aber meist recht schwierig ist, da von
dort wo ich einsteigen will schon alles voll ist oder nur in die falsche
Richtung fährt. Je nachdem muss ich dann unterschiedlich weit laufen (zum Glück
nur bergab) und fange um 9 Uhr mit der Arbeit an.
Um 1 Uhr ist ist es dann problemlos
möglich zum Mittagessen nach Hause zu fahren und wenn ich danach in den
Kindergarten komme, kann ich mich erst einmal auf einen Sturm von Umarmungen und
Geplapper gefasst machen.Mittlerweile sind mir die Kinder sehr ans Herz gewachsen, ich weiß was man mit welchem Kind machen kann und beispielsweise auch, welche man beim Puzzeln besser nicht nebeneinander setzt. Außerdem finde ich, dass vor allem die ganz Kleinen in den letzten Wochen echte Fortschritte gemacht haben was die motorischen Fähigkeiten und das Sprechen anbelangt. Ich versuche immer ganz viel zu reden und auch wenn die Antworten teilweise noch unverständlich sind, freue ich mich, dass einige mittlerweile überhaupt mit mir zu reden versuchen.
Gegen 5 komme ich dann nach Hause, montags und donnerstags muss ich dann recht bald schon wieder los zum Konversationskurs (um die Uhrzeit bin ich jedoch zum Glück in 15 min unten) bzw. wenn abends noch irgendwelche Prüfungen sind muss ich auch manchmal erst um 8 nochmal ans Goethe-Institut.