Ich arbeite vormittags im Bereich Sensibilisierung
& Prävention wo wir beispielsweise an Schulen und in Jugendzentrum gehen
und Workshops durchführen. Dabei geht es vor allem darum, dass sich die
Jugendlichen (meist zwischen 12 und 16 Jahren) bewusst werden, wann Gewalt
beginnt, lernen selbstbewusst
aufzutreten, ihr Verhalten in verschiedenen Gruppen (Schule, Clique, Familie) zu reflektieren etc.
Dieser Arbeitsbereich ist zwar momentan noch nicht
so interessant wie ich anfangs dachte, dies liegt aber daran, dass wir noch
nicht an die Schulen gehen können, da das Schuljahr gerade erst angefangen hat.
Da es in Bolivien einen Mangel an Schulen und Lehrern gibt, gibt es zwei
Schichten, die Schüler gehen also entweder vormittags oder nachmittags in die
Schule. Wir müssen momentan erst einmal eine Erhebung machen, in welchem Turno
die Schüler jeder Schule sind mit denen wir arbeiten möchten oder im letzten
Schuljahr gearbeitet haben. Als zweites Problem ergibt sich, dass in La Paz
alle drei Jahre die Qualität der Schulen überprüft wird und an den Schulen die
unterdurchschnittlich abschneiden wird der Schulleiter versetzt. Und naja, die
Schulen in den Vierteln in denen wir arbeiten sind alle nicht besonders toll,
deshalb werden die meisten der Schulleiter dort im März versetzt was es für uns
ziemlich schwierig macht eine Jahresplanung aufzustellen wenn keiner sagen kann,
ob der neue Schulleiter unser Programm unterstützen wird und weiterführen will.
Deshalb waren wir bisher nur an Jugendzentren,
wo leider nicht so viele Jugendlich an den Workshops teilgenommen haben aber dafür waren die Gespräche im kleinen Kreis recht offen und sehr persönlich. Sobald das Programm für die Schulen erst einmal angelaufen
ist wird die Arbeit glaube ich sehr spannend, da in jedem Workshop Leute mit ganz unterschiedlichen Geschichten sind und ich dabei viel über die hier vorherschenden familiären Strukturen und Probleme erfahre.
Nachmittags bzw. abends werden im Zentrum
der Fundacíon verschiedene Aktivitäten angeboten. Es gibt zwei Bereiche einmal
MUSARTA (Música, Arte, Talento) das sind Kurse wie Gitarrenunterricht,
Rhythmus, Break Dance, Rap, Graffiti, Chocolateria, Selbstverteidigung, Capoeira etc. und dann gibt es noch die „Jóvenes
Transformadores de Conflictos“ (Jugendliche die Konflikte beseitigen). Diese
Gruppe trifft sich täglich zu Diskussionsrunden über für die Jugendlichen
relevante Themen, veröffentlicht regelmäßige Newsletter und ist gerade dabei
ihr eigenes online-Radioprogramm aufzubauen.
Bevor ich anfange eigene Kurse zu geben schaue
ich mir momentan alle bestehenden Kurse an und unterstütze die Profes. Das ist ziemlich entspannt und es ist sehr schön erst einmal Zeit zu haben die Teilnehmer des Programms kennen zu lernen. Momentan bringe ich mich am meisten bei den Jóvenes
Transformadores de Conflictos ein, da ich dort am meisten machen kann und mir die
Arbeit mit den Jugendlichen, die nicht viel jünger sind als ich, sehr viel Spaß
macht. Aufbau für das Radioprogramm |
Ich habe bislang zwar nur an den Interview und bei der Begrüßung mitgemacht, weil mein spanisch doch noch nicht so gut ist, als dass ich mich spontan im Radio bei komplexen Diskussionen beteiligen kann, aber bis Ende des Jahres wird das hoffentlich.
Die Arbeit macht mir super viel Spaß, die
Fundación hat ein Konzept das Hand und Fuß hat und vor allem der Austausch mit
den Jugendlichen ist wirklich interessant. Zudem habe ich entspannte Arbeitszeiten
von 12:00 - 20:00 (okay dafür auch an den Wochenenden aber das Radioprogramm
ist für mich mehr Hobby als Arbeit) und ich kann in 20 Minuten hinlaufen… was
will man mehr?