Da hier
auf der Südhalbkugel entgegengesetzte Jahreszeiten als in Deutschland sind,
wurde heute Frühlingsanfang (Día de la Primavera) gefeiert und das durfte
natürlich auch im Kindergarten nicht verpasst werden. So haben wir die Woche
über Blumenketten und Schmetterlinge gebastelt und die Räume schön dekoriert.
Am Freitag durften dann alle Kinder verkleidet kommen und waren ganz stolz auf
ihre Kostüme. Es lief die ganze Zeit Musik und wir haben verschiedene Spiele
wie Eierlauf und Reise nach Jerusalem gespielt. Highlight des Tages war, dass
ein Zauberer vorbeigekommen ist und es war sehr schön all die erstaunten Augen
der Kinder über die Zaubertricks zu sehen. Nach dem Mittagessen durfte an einem
solch besonderen Tag natürlich die Piñata nicht fehlen, eine aus Pappe gestaltetet Figur die
mit Süßigkeiten oder anderen Kleinigkeiten gefüllt wird und dann aufgeschlagen
werden muss um an den Inhalt zu kommen.
Nachmittags
ging es dann etwas ruhiger zu, insgesamt waren die Kleinen den ganzen Tag aber
sehr aufgedreht. Das war zwar etwas anstrengend und ich war abends ziemlich
erschöpft aber auch sehr zufrieden, denn so viele lachende uns strahlende
Gesichter wie an diesem Tag hatte ich während der Arbeit in den letzten Wochen
selten erlebt. Auch ist es auf jeden Fall ein sehr schönes Gefühl, wenn die
Kinder bevor sie abgeholt werden schon ganz aufgeregt sind, weil sie ihren
Müttern unbedingt erzählen wollen was sie alles erlebt haben und noch einmal zu
mir gerannt kommen um mich zu umarmen bevor sie gehen.
Da es in
Bolivien sowieso für fast alles einen besonderen Tag gibt werde ich mal mit
meiner Kollegin reden, dass wir vielleicht auch im Kindergarten einmal im Monat
einen besonderen Tag für die Kinder machen.
Von
unserer (zumindest geplanten) Wanderung zum Chacaltaya
Am
Samstag hatte ich vor mit Maria und Lukas meinen ersten 5000er zu besteigen,
nämlich den 5400 m hohen Chacaltaya. Da der Transport dahin etwas schwieriger
ist, hatten wir uns am Vortag schon unsere Bustickets geholt und waren voller Vorfreude
auf den kommenden Tag. Als dann Samstags um 7 Uhr mein Wecker klingelte verflog
die Euphorie leider schnell als ich - noch im Bett- das Prasseln des Regens
hörte. Aber naja, bei schönem Wetter kann jeder, und so kramte ich mein
Regenzeug raus und kaufte mir auf dem Weg zum Bus noch schnell Mütze und
Handschuhe. Die sollte ich auch brauchen, denn irgendwann fing es an zu
schneien und da unser Bus natürlich keine Winterreifen, geschweige
denn Schneeketten hatte, konnten wir leider nicht bis zu unserem ursprünglichen
Ausgangspunkt fahren. So wurde unser Ausflug zu einer Schneewanderung, was als endlich
die Sonne rauskam auch echt schön wurde. Die umliegenden 6000er mussten wir uns
leider durch den Nebel vorstellen doch auf dem Rückweg konnten wir wenigstens
noch einen Blick auf den Titicacasee in der Ferne werfen. Schade nur, dass wir
es nicht schafften die 5000 m Marke zu knacken, aber der Berg läuft uns ja
nicht weg und wir sind ja zum Glück noch ein paar Monate hier J
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über die Cordillera Real |
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unser nicht ganz schneetauglicher Bus |
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Blick auf den Chacaltaya |